seit 1958 60 Jahre Judo in Mönchengladbach


"Um zweifelhaften Existenzen den Zutritt zur Judo-Abteilung von vorn herein zu verbauen, ist vorgesehen jeden Bewerber vor dem Eintritt einer genauen Prüfung hinsichtlich seines Vorlebens und seines Charakters zu unterziehen", heißt es in einem Schreiben aus dem Jahr 1958 an den Vorstand des Polizeisportvereins Mönchengladbach betreffs des Aufbaus einer Judo-Staffel im PSV. Heute ist es nicht mehr so schwierig in den Verein aufgenommen zu werden.


                                                                            

Unser heutiger Ehrenpräsident Charly Hoeveler mit der ersten Frauenjudogruppe

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Judo zu den verbotenen Sportarten. Doch in Gladbach wurde trainiert. Illegal übten die ersten Judoka in Kellern und auf Dachböden. Judo-Pionier Heinz Steinkuhl aus Viersen ließ seine Judoka, um das Verbot zu umgehen, als Artisten bei Variete-Veranstaltungen auftreten.1958 war es endlich soweit. Die Polizeisportler Gerhard Thiel, Ernst Struyk und Charly Hoeveler gründeten innerhalb des Polizeisportvereins den ersten Judo-Club in Mönchengladbach. Charly Hoeveler begann auf einer alten Ringermatte mit dem Training und innerhalb kürzester Zeit zählte die Abteilung weit über 100 Mitglieder und etablierte sich im Gladbacher Sportleben. Julius Schöner verpflichtete den damaliegen Bundestrainer Kokichi Nakaoka und auch Wolfgang Hofmann, den späteren Silber-Medaillen Gewinner von Tokio als Trainer. Als Schöner sich 1963 ganz dem Stadtsportbund verschrieb, wählte die Abteilung Charly Hoeveler zu seinem Nachfolger. Er setzte ganz auf Hartmut Riedrich, der die Abteilung erstmals an den Leistungssport heran führte und rechtzeitig zum 10-jährigen Bestehen der Abteilung mit der Männer-Mannschaft in die Bezirksliga aufstieg. Als die Stadt Mönchengladbach 1974 in der Jahnhalle das erste Dojo zur Verfügung stellte begann eine rasante Entwicklung. Die Männer-Mannschaft marschierte mit Hartmut Riedrich und Peter Biller ohne Unterbrechung aus der Bezirksliga bis in die 2. Bundesliga, wo sie 1975 und 1976 als Tabellenzweiter den Aufstieg in die 1. Bundesliga nur knapp verfehlte. 1982 zog sie sich aus der 2. Bundesliga zurück. Jahrelang war der Nachwuchs sträflich vernachlässigt worden. Auch finanzielle Überlegungen spielten eine Rolle. Jugendförderung stand von nun an im Vordergrund.

Karl Heinz Goertz war der Mann der das Versäumte nachholte, und sein Sohn Erik Goertz führte das Werk zusammen mit seinem Freund Stefan Küppers fort.
Der Club, der sich 1994 verselbstständigte, um den Leistungssport weiter voran zu treiben und dem Judo-Sport in Mönchengladbach weiteres Ansehen zu verschaffen, trägt heute den Namen 1. Judo-Club Mönchengladbach. 1996 konnte die ersten Mannschaften in der Jugend den Titel des Westdeutschen Mannschaftsmeisters gewinnen, mittlerweile hat der Verein 14 Mannschaftstitel auf Westdeutscher Ebene eingefahren, dazu 5 Mannschaftsmedaillen auf Bundesebene (2x Silber, 3x Bronze).

12 Judoka des Vereins holten bisher 24 deutsche Meistertitel in verschiedenen Altersklassen.

Das Aushängeschild der Vereins ist Andreas Tölzer, der seine Judokarriere als zweifacher Vize-Weltmeister mit dem Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2013 in London krönte. Mit Mira Ulrich, Samira Bouizgarne, Marc Odenthal und Marcel Bizon hat der Verein aktuell 4 Judoka in der Nationalmannschaft.

Großen Wert legt der Club weiterhin auf seine Jugendarbeit. Seit 1999 wurde er vom Nordrhein-Westfälischen Judo-Verband (NWJV) für herausragende sportliche Leistungen ausgezeichnet. 2001, 2002, 2003, 2014, 2015, 2016 und 2018 gewann der Verein die Nachwuchsrangliste des NWJV.
Mit über 300 an den Judo-Verband gemeldeten Mitgliedern gehört er zu den größten Vereinen in Nordrhein-Westfalen. Sein Dojo ist ein Landesleistungsstützpunkt des Nordrhein-Westfälischen Judo-Verbandes. Heute unterhält der Club Mannschaften in allen Jugendbereichen, weiblich wie männlich.

Von 1999-2017 war der 1. JC Mönchengladbach 18 Jahre in der 1. Bundesliga Frauen. Die Männer von 1999-2016 17 Jahre in der Bundesliga, davon 4 Jahre (2009-2012') in der 1. Bundesliga.

Nach dem Rückzug aus der Bundesliga stieg das Frauenteam 2018 in die NRW-Liga und das Männerteam wieder in die 2. Bundesliga auf.

 

239 Mitglieder im Dezember 2003